Saaremaa und Hiiumaa

3696 Km

Etappe 23.06.18

Heute morgen bin ich noch mal zum Panga Pank gefahren, da es mir gestern dort so gefallen hat. Da das Wetter sich beruhigt hat, und langsam der blaue Himmel wieder zum Vorschein kam, war es ein schöner Spaziergang. Auch wenn heute wesentlich mehr los war. Offensichtlich kommen am Wochenende viele Esten vom Festland auf die Insel.

Panga Pank
Panga Pank
Was für ein Blau

Nach Mittag habe ich die Fähre von Saaremaa nach Hiiumaa genommen. Die Überfahrt dauert ca. 1 Std. und war sehr entspannt. Hiiumaa ist ganz anders als Saaremaa. Während Saaremm gefühlt nur aus Wald besteht, ist die Landschaft auf Hiiumaa viel freier. Man nannte Hiiumaa auch die Insel der Windmühlen. Es soll mal über 700 Stück gegeben haben.

Fähre nach Hiiumaa
Auf Hiiumaa ist die Landschaft nicht so bewaldet wie auf Saaremaa
Schuppen auf Hiiumaa
Eine der letzten Windmühlen auf Hiiumaa

Auf der Suche nach einem Stellplatz bin ich fast über die ganze Insel gekommen. Eher zufällig bin ich dann auf einen neu angelegten Waldlehrpfad gestossen und bin diesen einmal abgelaufen. Der Weg führte durch einen ziemlichen Urwald. Und die Mückenbelastung hielt sich in Grenzen.

Urwald auf Hiiumaa

Hiiumaa ist wesentlich mehr auf Tourismus ausgerichtet. Ich dachte eigentlich an eine verschlafene kleine Insel, aber dem ist nicht so. Offensichtlich bringt die Nähe zu Finnland und zu Schweden viele ausländische Touristen hierher. Ich stehe heute in Kärdla in einem komplett neu angelegten Hafen mit hochwertiger Ausstattung. Ich bin wohl der erste Wohnmobilist hier, denn der Hafenmeister hat einen nagelneuen Wasserschlauch für mich angeschlossen.

Und da ich jetzt weiß, wozu die Dinger da sind, hier noch einige Kiiking-Schaukeln:

Kiiking-Schaukel in Panga
Kiiking-Schaukel auf Saaremaa
Historische Kiiking-Schaukel auf Hiiumaa

Nochmal Saaremaa

3467 Km

Ab heute ist definitiv Jackenwetter. Der Wind weht sehr frisch und heftig und es regnet immer wieder mal. Die Temperaturen sind wohl jetzt normal. Ich habe mich gestern hier noch mit einem Mecklenburger unterhalten, der regelmäßig im Baltikum unterwegs ist. Der meinte das gute warme Wetter der letzten 3 Wochen ist sehr unüblich.

Heute morgen windet es ein wenig

Wie ich heute bemerkt habe, bin ich gestern garnicht an der richtigen Steilküste gewesen. Das habe ich heute nachgeholt und bin nach Panga gefahren und bin dort ein wenig spazieren gegangen. Dabei bin ich ziemlich durchgepustet worden und habe ein Mütze vermisst. Aber hier auf Saaremaa ist es schön, deshalb bin ich heute noch geblieben und werde morgen mit der Fähre nach Hiiumaa fahren. Und von da dann wieder Richtung Festland. Die Fähre fährt nur 3 x täglich aber allzuviel ist hier ja nicht los, so dass ich wohl einen Platz kriegen werde.

Mäuerchen in Panga
Panga
Blumenschmuck mal anders

Ich habe mir hier dann noch einige Stellplätze auf der Insel angesehen. Es gibt hier einige öffentliche Zeltplätze, die man aber auch mit dem Wohnmobil nutzen kann. Diese Stellplätze haben eigentlich immer Sitzmöglichkeiten und Grill und sind schön gelegen. Die Anfahrt ist mit meinem Wohnmobil aber nicht immer ganz einfach, da die Bäume in den Weg hängen oder der Weg ein wenig uneben ist.

Letztlich bin ich aber wieder auf dem Parkplatz von gestern gelandet.

Und jetzt ist wieder alles gut 😉

Rund um Saaremaa

3289 Km

Etappe 21.06.18

Heute Nacht hat es ordentlich geregnet. Das klingt ja ganz gemütlich im Wohnmobil, allerdings hatte ich ein wenig die Befürchtung, dass ich evtl. auf dem nassen Rasen mit dem Wohnmobil Probleme kriege, da ich ein wenig Abschüssig stehe. Mit etwas Schwung bin ich dann aber problemlos weggekommen.

Ich habe mir zunächst Arensburg oder Kuressaare angesehen. Die einzige Stadt auf der Insel und richtig niedlich.

Die Arensburg
Strasse in Arensburg

Dann bin ich nochmal die Strecke zurückgefahren, da ich mir noch den Meteoritenkrater in Kaali ansehen wollte. Sieht aus wie eine riesige Pfütze und ist nur 4 m tief, aber der Erdauswurf rundherum ist 15m hoch.

Meteoritenkrater in Kaali

Zuletzt bin ich dann in den Norden der Insel nach Panga an die Steilküste und habe mir hier einen Stellplatz für die Nacht gesucht. Man wirft hier 2 € für den Strom in einen Briefkasten am Kiosk und kann guten Gewissens übernachten.

Hier stehe ich für die Nacht
Dorfjungend auf Moppeds (natürlich ohne alles).

Pärnu und Saaremaa

3082 Km

Etappe 20.06.18

Heute wollte ich bis Saaremaa kommen. Vorher bin ich aber noch nach Pärnu gefahren. Das liegt auf dem Weg und deshalb habe ich mir einen Parkplatz gesucht, was garnicht so einfach war, um mir die Stadt anzusehen. Zunächst bin ich aber in nicht sonderlich schöne Gegenden gekommen. Erst als ich Richtung Strand gefahren bin, habe ich gesehen wie liebenswürdig es in Pärnu ist. Die Stadt ist klar auf den Tourismus ausgerichtet, aber es gibt hier viele kleine Geschäfte mit Kunsthandwerk oder interessante Restaurants. Phänomenal finde ich den Stadtstrand. Hier gibt es neben dem Stadtpark alle Möglichkeiten, vom Beachvolleyballfeld bis hin zu Dusche etc. Eine schöne Stadt.

Straße in Pärnu
Pärnu
Kentuki
Am Hafen von Pärnu
Stadtstrand von Pärnu

Dann bin ich mit der Fähre nach Saaremaa übergesetzt und habe mir einen Platz für die Nacht gesucht. Saaremaa hat schon einen eigenen Charakter. Auffälig sind hier die Natursteinmauern um die Bauernhöfe oder um den Friedhof. Das habe ich bisher hier noch nicht gesehen.

Auf der Fähre nach Saaremaa
Friedhof auf Saaremaa

Estland: Rannametsa-Ikla

2896 Km

Die blöde Markise hat mich heute morgen um 7:00 Uhr schon geweckt. Ich hatte sie gestern Abend draußen gelassen, und heute morgen hat leichter Wind eingesetzt. Das führt dazu, dass die Mechanik „knackt“, das ist im Wohnmobil deutlich zu hören. Also bin ich aufgestanden und wollte eigentlich nur die Markise einrollen. Leider war die Markise voller Ameisen. Als ich in Stettin gestanden habe, hat sich Honigtau auf das Wohnmobil und die ausgerollte Markise gelegt. Wahrscheinlich hat das die Ameisen angezogen. Also musste ich die Ameisen erst mit dem Besen von der Markise entfernen. Da ich darunter stand, war das Ergebnis, dass ich voller Ameisen war. Da bin ich dann gleich Duschen gegangen und war damit endgültig wach.

Ich bin dann gegen Mittag los Richtung Estland. Kurz hinter Riga lag noch ein schönes Gebiet mit vielen Seen und Flüssen und vielen Campingplätzen und Hotels. Das Wetter wurde dann unterwegs sehr windig und es hat dann tatsächlich angefangen zu regnen.

Unterwegs bin ich an diesem Museum vorbeigekommen. Welcher berühmten Persönlichkeit ist dass wohl gewidmet?

Wer ist das wohl?
Ich stehe jetzt kurz hinter der estnischen Grenze zu Lettland auf einem Parkplatz/Erholungsgebiet. Hier sind im Kiefernwald überall Grillplätze, Plumpsklos und sogar ein Brunnen für Frischwasser. Und was soll ich sagen: das Wetter ist zwar noch windig, es scheint aber wieder die Sonne.
Mein Platz für die Nacht
Das Plumpsklo. Ganz neu und sauber.
Alls da was man braucht.
Und natürlich wieder Strandzugang
Hier noch ein Rätsel: ich kann mir zwar denken, was der nette Mann mir sagen will?
What?
Der Google Übersetzer ist aber offensichtlich überfordert, oder die Esten haben eine besonders poetische Ader?

Riga 2

Riga ist ganz schön, allerdings voller Touristen. Überall liefen Stadtführer mit verschieden großen Gruppen durch die Straßen. Angenehm aufgefallen ist mir, dass die Innenstadt nicht von den großen Einkaufsketten bevölkert wird, sondern viele kleine Fachgeschäfte ihre Waren anbieten.

Riga

Schwarzhäupterhaus

Wie immer war ich mit dem Fahrrad unterwegs, und das war auch hier kein Problem. Offensichtlich ist hier heute im Parlament irgendetwas los gewesen, denn ich bin durch Heerscharen von Abgeordneten und Securityleuten durchgefahren. Die Seitenstraßen standen voller schwarzer Limousinen.

Das Wetter war warm und bewölkt. Als ich mich wieder auf die Rücktour zum Campingplatz begeben habe, begann es leicht zu regnen. Mittlerweile hat es aber wieder aufgehört.

Morgen mache ich mich dann auf in Richtung Estland. Mal sehen wie weit ich komme.

Riga

2757 Km

Etappe 17.06.18

Ich bin heute morgen hier noch einmal spazieren gegangen und muss sagen, Kolka ist ein sehr schönes Plätzchen. Der Strand ist nahezu menschenleer und das Wasser in der Rigaer Bucht ist schön warm. Bei meinem Rundgang habe ich auch diese Hütten entdeckt, die man unter dem Begriff Saulesmājas auch mieten kann.

Saulesmājas
Strand in Kolka

In Kolka habe ich diese extravagante Kirche gesehen. Offensichtlich mit Steinen vom Strand gebaut.

Kirche in Kolka

Die Strecke Richtung Riga besteht ca. 80 Km nur aus Kiefernwald, der bis an die Bucht reicht. Also jede Menge Platz zum Baden. Die letzten 40 Km vor Riga wurden aber dann deutlich trubeliger. 5 Km sahen beispielsweise so aus. Offensichtlich ein beliebter Flecken für die Rigaer.

Vor Riga

Hier in Riga stehe ich auf einem stadtnahen Campingplatz. Umzäunt von 2 Zäunen mit Stacheldraht und 2 Sicherheitsposten, die rund um die Uhr besetzt sind. Man fühlt sich doch ein wenig eingeschüchtert.

Morgen werde ich mir mal Riga anschauen. Ich habe deshalb erstmal für 2 Tage gebucht.

Kolkasrags

2591 Km

Heute morgen bin ich um 04:00 Uhr hochgeschreckt, denn so traumhaft der Stellplatz auch ist, er ist vor der Halle der Fischer. Und die Fischer fingen um 04:00 Uhr an, ihre Boote mit Treckern ins Wasser zu ziehen. Aber irgendwann war der Trubel vorbei und ich konnte wieder einschlafen.

Heute wollte ich bis nach Kolka am Beginn der Rigaer Bucht kommen. Zunächst habe ich aber Liepaja (Libau) angepeilt. Die Vororte waren bestimmt von Plattenbauten aus sowjetischer Zeit, teilweise renoviert, oftmals aber noch im Original. Ich habe mich in den Vorort Karosta begeben, und war begeistert. Dadurch, dass der Vorort in der Sowjetzeit ein Militärstützpunkt war, sind die Gebäude aus der Zarenzeit fast alle erhalten geblieben. Überwiegend sind die Gebäude zwar renovierungsbedürftig, aber sie sind noch da! Beeindruckend war der Dom St. Nikolai, da seine goldenen Kuppeln schon von weitem zu sehen sind.

Brücke am Eingang zu Karosta
Gebäude in Karosta
Dom St. Nikolai
Autohändler in Liepaja

Dann bin ich weitergefahren und habe einen Parkplatz in der Altstadt von Ventspils (Windau) angesteuert. Hier habe ich das Fahrrad genommen und die Altstadt angeschaut. Die Altstadt besteht aus kleinen Häuschen und gegenüber liegen die dicken Pötte. Die Häuser in der Innenstadt sind überwiegend nicht renoviert, und offensichtlich traut sich das auch keiner zu, denn ganz viele sind zu verkaufen. Wahrscheinlich stehen sie unter Denkmalschutz und es müssen entsprechende Auflagen erfüllt werden.

Pause unterwegs
Ventspils
Ventspils

Heute Abend stehe ich auf einem Parkplatz, der zur Kolkasrags führt.

Kolkas
Beginn der Rigaer Bucht

Nida

Km 2168

Als ich heute in Karkle gestartet bin, habe ich eine Route an der Ostsee entlang gewählt. Das war auch gut. Überall schießen hier schicke neue strandnahe Wohnungen und Häuser aus dem Boden und auch die Straßen werden erneuert. Das wird hier wohl zum Kampen Litauens. In der Stadt habe ich noch einige Sachen eingekauft, und bin dann direkt zur Fähre Richtung Nehrung oder Neringa. Insgesamt alles nicht ganz billig, da man nicht nur für die Fähre zahlt, sondern auch nochmal Straßenmaut.

Auf der Fähre zur Nehrung

Die Insel selbst scheint ein einziger Pinienwald zu sein. Leider gibt es auf der langen Strecke Richtung Nida kaum Parkmöglichkeiten um sich mal die Landschaft unterwegs anzuschauen. Die Möglichkeiten die es gab, habe ich aber genutzt. Morgen werde ich nochmal mit dem Fahrrad herumfahren. Die Fahrradwege scheinen jedenfalls gut ausgebaut zu sein.

Und wieder unendlicher Strand

Hier sieht man z.B. was Überbevölkerung anrichten kann. Dabei handelt es sich um eine riesige Kormoran-Kolonie. Soweit man sehen kann sind die Bäume abgestorben und es riecht bestialisch. Es führt auch ein Pfad in die Kolonie, den sollte man aber nur mit Regenschirm betreten. Ich bin jedenfalls nicht zu lange geblieben, da es mir zu nass wurde ;-(.

Kormorane
Und das Ergebnis

Hier auf dem einzigen Campingplatz (der teuerste bisher), bin ich aber so richtig abgeschnitten. Weder Wlan noch Satellitenempfang. Das Abenteuer beginnt…

Unterwegs sieht man wenige Camper. Geschätzt sind von denen, die man sieht 80-90% aus Deutschland. Heute sprach mich ein Holländer an, und meinte, das ich aus Rüdesheim (RD) sein müsste. Tja, so seh ich aus.

Blick von der Perniddener Düne
Italienische Landschaft vom Thomas Mann Haus

Karkle

Die heutige Etappe führte mich entlang der Grenze zu Kaliningrad durch den etwas vernachlässigten Teil der EU.

Heutige Etappe

Das Wetter sah bedrohlich nach Unwetter aus und es kam ein starker Seitenwind auf, der das Fahren auf den offenen Stücke sehr anstrengend machte. Deshalb habe ich auch heute mehrere Zwischenstops eingelegt.

Da braut sich was zusammen. Memel bei Jarbarkas.
So sehen Rastplätze aus!
Und die Hirsche springen hier auch viel dynamischer!

Bei einem dieser Zwischenstopps nahe einer kleinen gemähten Wiese, habe ich 9 (in Worten neun) Störche gezählt. Die habe ich nicht alle aufs Bild bekommen. Auf der Wiese auf der anderen Strassenseite nochmal 2.

Wieviele Störche sind hier zu sehen?
2 auf Patrouille

Dabei bin ich, wenn ich richtig gerechnet habe, sogar Gerds alter Heimat Thomaten im Kreis Elchniederung bis auf ca. 15 Km nahe gekommen. Thomaten gehörte zur Gemeinde Heinrichswalde (heute Slawsk in Kaliningrad) existiert aber heute nicht mehr. Ich habe jedenfalls versucht möglichst nahe heranzukommen.

Mittlerweile bin ich in Karkle, nördlich von Klaipeda, angekommen. Im Grunde genommen eine Ferienhaussiedlung wie an der Nordseeküste in Dänemark. Eben nur halt an der Ostsee.

Ostseestrand bei Karkle
Strand bei Karkle