Zum Glück, hatte ich direkt mit der Parkgebühr ein Frühstückbuffet geordert, so dass ich nicht im Sturm noch mein Frühstück machen musste. Das war dann sehr exklusiv, da so früh und bei dem Wetter kaum Gäste da waren.
Ich habe mich auf dem Parkplatz dann noch mit einem anderen Camper unterhalten, ob man es wagen kann, bei dem Sturm und dem Nebel zu starten. Ich habe es dann aber nach einer Stunde gewagt, da das Wetter nicht besser wurde.
Der Globus nur für mich am Morgen
Rückfahrt vom Nordkap
Das Wetter wurde dann auf dem Festland wieder etwas ruhiger. Ab jetzt ist aber Jackenwetter und die kurze Hose kann ich erst mal im Schrank lassen. Die Strassen nach Hammerfest sind schon etwas älter und Hammerfest ist eher eine Industriestadt, in jedem Fall nicht sonderlich schön.
Heute morgen bin ich zu meinem einzigen festen Ziel, dem Nordkap, aufgebrochen. Das hat sich in zweierlei Hinsicht gelohnt. Zum einen ist heute der letzte Tag, am dem die Sonne um Mitternacht noch zu sehen ist. Sie gilt zwar astronomisch als untergegangen, ist aber noch teilweise sichtbar. Zum anderen wurde das Wetter am nächsten Tag wirklich schlecht, und es war nichts mehr zu sehen.
PorsangerfjordEinige Radfahrer unterwegs im NordkaptunnelHafen HonningsvågKamøyvær
Den Parkplatz kann man nur für einen vollen Tag bezahlen, deshalb habe ich, wie viele andere, auf dem Parkplatz übernachtet. Nachdem ich den „Sonnenuntergang“ angeschaut habe, wurde es schon stürmisch. In der Nacht bin ich dann im Wohnmobil so durchgeschüttelt worden, dass ich vom Alkoven auf die Sitzbank umgezogen bin. Aber auch hier war an Schlaf kaum zu denken. Zusätzlich wurde es so neblig, dass ich beim herausschauen nur die direkt neben mir stehenden Fahrzeuge gesehen habe.
Der Globus nur für michSt. Johannes Kapelle NordkapAm AbendDie Sonne im NordenUm Mitternacht wirds voll
Heute bin ich weiter Richtung Porsangerfjord. Zum Nordkapp sind es noch ein paar Kilometer. Unterwegs, gegen Mittag, bin ich an der Börselva vorbeigekommen, bzw. genauer am Silfar Canyon. Das habe ich gleich mal für ein Bad genutzt. Man musste zwar etwas aufpassen, da in der Mitte die Strömung sehr stark war, aber das Wasser war schön erfrischend.
BerglandschaftBörselvaSilfar Canyon
Ich habe dann in Lakselv getankt und das erste mal in Norwegen eingekauft. Das hat sehr viel Mut erfordert. Am besten man rechnet garnicht erst um, dann tut es nicht so weh.
Rentiere am StrandPorsangerfjord
Ich habe mir für die Nacht eine Stelle an einem Anleger gesucht. Hier sind überall Feuerstellen mit Überresten von Königskrabben. Hier machen die Einheimischen wohl öfter mal Barbecue.
Heute bin ich bis nach Vardö gefahren und wieder umgekehrt, da es hier nicht weiter geht. Mal ganz ohne Bäume und mit immer wieder wechselnder Landschaft. Unterwegs liegen einige kleine Ortschaften, meist mit kleinem Hafen.
Mal ganz ohne BäumeHafen von KibergMusclecars in KibergKinderanhänger fürs Snowmobil
Vardö erreicht man über einen Tunnel. Der Ort ist schnell besichtigt, hat aber sogar einen eigenen Flugplatz.
Tunnel nach VardöKirche in VardöHafen von Vardö
Ich bin dann wieder umgedreht und über die Berge Richtung Porsangerfjord. Hier war die Strecke fast alpin und es gab immer wieder klare Seen und Flüsse. Ich habe neben einem kleinen Fluss übernachtet.
Autowrack am WegAch wie ist das schönÜberall klare Bergseen
Heute morgen bin ich in Kirkenes vom Horn der MS Nordkapp geweckt worden. Während ich gefrühstückt habe, sind die ganzen Touristen Richtung Kirkenes gelaufen.
Die MS Nordkapp hat mich geweckt
Danach habe ich mich in Richtung russische Grenze aufgemacht und bin nach Grense Jakobselv gefahren. Dabei bin ich u.a. am ältesten Gestein Europas vorbeigekommen und habe ein Kunstwerk hinterlassen. Unterwegs bin ich immer wieder norwegischen Soldaten begegnet. Diese habe immer freundlich gegrüßt. Dazu sind sie bestimmt vom Fremdenverkehrsamt angehalten worden. Das Wetter ist wieder unnatürlich warm.
Neue Brücke bei ElvenesNorwegens ältester Berg und mein KunstwerkGrense JakobselvDie Barentsee ganz friedlichDas andere Ufer ist schon RusslandDie Grenze
Dann bin ich um den Varangerfjord herumgefahren und habe mich in Richtung Vardö bewegt. Unterwegs auf einem Rastplatz habe ich immer wieder ein springendes Irgendwas gesehehen. Leider habe ich kein Fernglas dabei, sodass ich nur ein Foto mit meiner mittelprächtigen Kamera machen konnte. Ich vermute, dass es springende Orcas waren.
Fast wie afrikanische SavanneLachsfarmIrgendwas springt daKirche Nesseby
Auf der Nordseite des Varangerfjords beginnt die Baumgrenze, d.h. hier wachsen keine Bäume mehr. Und wenn ich im Arktikum in Rovaniemi richtig aufgepasst habe, ist hier sogar schon Permafrost-Boden.
Ich grille hinter der WaldgrenzeAbends wirds neblig
In der Nacht zu Donnerstag hat es geregnet und es ist deutlich abgekühlt. Die Umgebung in Pyhä ist perfekt auf den Wintersport eingestellt. Überall beleuchtete Loipen, Abfahrten, Straßen für die Schneemobile. Das ist bestimmt ganz schön. Außerdem habe ich jetzt schon häufiger Appartements für die Beobachtung von Polarlichtern gesehen.
Hotel zum PolarlichtguckenImmer wieder Rentiere
Dann bin ich Richtung Törmänen und bin Richtung Russland (Murmansk) abgebogen. Hier wurde es deutlich ruhiger. Es begegneten mir kaum noch Autos. Hier habe ich dann eine ruhige Nacht am See verbracht.
Kurz vor Törmänen
Am Freitag bin ich Richtung Inari gestartet. Die Landschaft verändert sich, und die Seen sind kristallklar. Der Tourismus zieht hier gewaltig an. Links und rechts der Straße entstehen immer mal wieder Blockhüttensiedlungen für Touristen. Da ich nach Kirkenes will, bin ich von der Hauptroute 4 auf die Nebenstrecke Richtung Neiden abgebogen. Die Straße war die ersten Kilometer sehr eng und sehr einsam. Ich habe dann aber noch einen schönen Rastplatz am See für die Nacht gefunden.
InarijärviInarijärvi 2Kirche InariWas für ein Name
Heute habe ich dann allen Mut zusammengenommen und bin in das Nicht-EU Land Norwegen übergesetzt. Und kaum ist man über der Grenze gibt es Berge, Stromschnellen und Fjorde. Und man fährt bergauf und bergab. Nachmittags bin ich in Kirkenes angekommen und stehe hier gegenüber dem Hurtigruten-Terminal. Kirkenes ist die letzte Station der Hurtigruten. Ansonsten ist Kirkenes schnell angeschaut.
Kurz vor der GrenzeStromschnelle SkoltefossenVarangerfjordVarangerfjord 2Damit fängt man KönigskrabbenWarten auf den WinterBlick zur Barentssee
In Rovaniemi habe ich mir einiges angeschaut. Die Stadt ist flächenmäßig wirklich groß und bietet unendliche Freizeitmöglichkeiten. Im Winter sicherlich ein Traum. Ich bin noch in das Arktikum, ein Museum / Ausstellung zum Thema Arktis. Zunächst war ich ein wenig enttäuscht, mit zunehmender Dauer wird man aber immer tiefer in das Thema „reingezogen“, so dass es zum Schluß wirklich ein lohnenswerter Besuch war. Leider besteht der Hauptgang aus einer überdachten Glaskuppel, die dermaßen heiß war, dass man sich schnell in die Nebenräume verzogen hat.
Chinesen vorm Arktikum
Am nächsten Tag bin ich dann Richtung Kemijärvi am Kemijärvi gefahren und noch ein wenig weiter. Kemijärvi ist wirklich nicht groß und auch nicht sehenswert, die Landschaft wird hier teilweise schon recht sumpfig und bietet unzählige Seen. Immer wieder laufen auch mal ein paar Rentiere auf der Straße herum. Am Abend habe ich dann einen schönen Platz an einem Wehr gefunden, dass von den Einheimischen als Badestelle genutzt wird. Man muss zwar etwas durch den Wald über Trampelpfade latschen und das Wasser riecht ein wenig muffig, aber ist ja nur Natur.
Kemijärvi SeeKemijärviWehr am AuttinjyrhämäMein Platz am Auttinjyrhämä
Heute morgen, bin ich dann mit meinem Fuß das erste mal am Wehr Baden gegangen. 1 * vor dem Frühstück und 1 * danach. Sehr erfrischend! Danach bin ich dann auf der anderen Seeseite zurück in Richtung Kemijärvi und weiter Richtung Sodankylä gefahren. Leider führten von der Strecke Richtung Kemijärvi ca. 50 Km über Schotterpiste, was ein wenig anstrengend war. Nach Kemijärvi bin ich ein wenig von der Hauptroute abgewichen und bin dann in einem Wintersportgebiet (Pyhä) gelandet. Hier stehen in den Bergen überall Blockhütten für die Ski-Touristen. Im Sommer natürlich ein wenig verwaist. Hier stehe ich vor einer Amethyst-Ausstellung.
Baden am WehrSchotterpistePyhä Skigebiet im Sommer
In den letzten beiden Tagen habe ich mich Richtung Norden bewegt. Ich habe den Bottnischen Meerbusen aber noch bis nach Schweden abgefahren. Kurz über die Grenze nach Haparanda und wieder zurück nach Tornio bevor ich am Kemijoki Richtung Tervola gefahren bin. Die Landschaft wird deutlich urwüchsiger und die Abstände der Häuser wird größer.
WohinAm Fluß KemijokiFarbenfrohe FelderDer Fluß KemijokiBadestrand in Tervola
In Tervola habe ich an einer Badestelle gegenüber der Kirche übernachtet.
Am Sonntag bin ich dann gemütlich immer den Kemijoki mal wieder querend nach Rovaniemi. Die Landschaft ist wirklich schön. Allerdings sind die Mücken und Bremsen eine echte Plage. Sobald man aussteigt, stürzen sie sich auf einen.
Der Fluß KemijokiDie Landschaft wird wilderDie Wälder dampfen
Kaum nähert man sich Lappland, begegnet man auch schon Rentieren. Und sogar ein Elch schaute mich aus dem Wald heraus an. In Rovaniemi am Sprungturm kam sogar eine ganze Gruppe von Rentieren grasend immer näher. Die Tiere sind offensichtlich an Menschen gewöhnt.
Ein erstes Rentier
Ik bin ein ElkRentiere an der Sprungschanze
Ich habe mir dann noch den Rummel um das Santa Claus Village und den Polarkreis angetan. Im Winter sicherlich schön, bei schwülen 24 Grad aber eher gewöhnungsbedürftig.
Heute habe ich mir Oulu angeschaut und ich muss sagen, dass die Stadt nicht wirklich schön ist. Überwiegend besteht die Bebauung aus Zweckbauten. Die Landschaft und die Natur sind natürlich etwas anderes. Trotz allem gilt Oulu als „Boomtown“ des Nordens und hat wahrscheinlich als nördlichste Großstadt Europas einen gewissen Anziehungseffekt.
Die „Sehenswürdigkeiten“ beschränkten sich eigentlich auf den Dom, die Kauppahalli, den Toripoliisi und die Landschaft.
Dom von Oulu
Man kann aber schön wohnenDer ToripolliisiAlte Schuppen an der KauppahalliKauppahalli
Gestern Abend war ich dann noch hier auf dem Campingplatz in der Sauna. Ein sehr kommunikatives Erlebnis. Ganz anders als in Deutschland wird hier nach herzenslust gesabbbelt und auch mal das Bier mit in die Sauna genommen. Witzig finde ich, das die Finnen, die kein Englisch sprechen, trotzdem weitererzählen, obwohl man zu verstehen gibt, das man sie nicht versteht. Das ist mir hier schon öfter passiert. Da schwingt wohl die Hoffnung mit, das man doch irgendetwas aufschnappt. Aber bei der Sprache ist das schwer.
Die Nacht auf dem Campingplatz in Vaasa war dann noch recht anstrengend. Einige Jugendliche haben ordentlich gefeiert und ihre Umwelt bis nach 03:00 Uhr daran teilhaben lassen. Naja.
Gut war, dass der Campingplatz einen Wohnmobil-Waschplatz hatte. Ich habe dann die Gelegenheit ergriffen, um zumindest den gröbsten Staub der letzten 1,5 Monate abzuwaschen.
Unterwegs bin ich dann noch in Monäs gewesen und habe mir in Klippan die evangelische Kirche auf den Klippen angesehen. Der Strand dazu war bei diesem Wetter natürlich voller Finnen.
Hafen von MonäsKlippan KircheStrand vor Klippan
Gegen Abend habe ich mich auf den Parkplatz am Badestrand von Kokkola gestellt. Und auch hier gabs diesmal ca. um 03:30 eine kurze Einlage von jungen Männern und ihren starken Autos. Danach war aber Ruhe. Leider war der Weg zum Parkplatz sehr staubig so dass ich am nächsten Tag gemerkt habe, dass ich mir das Waschen hätte schenken können.
Auf der Weiterfahrt bin ich den Kalajoki entlanggefahren und immer mal wieder an die Küste bzw. Küstenorte gefahren. Eine Exkursion habe ich Richtung Hanhikivi gemacht. Der Ort sollte nur 3 Km von der Hauptstrasse entfernt liegen und der Name klang so lustig. Die Straße war super ausgebaut, links und rechts war der Wald stark zurückgeschnitten. Dann kamen plötzlich nagelneue 4 stöckige kasernenartige Bauten in Sicht. Und dann stand ich plötzlich vor einer Schranke. Ich bin dann umgedreht, habe aber im Rückspiegel gesehen, das mich ein „Security“-Fahrzeug verfolgt. Ich habe dann in einer Parkbucht angehalten und der „Security“-Mann kam an die Scheibe und fragte mich aus: Was ich hier wolle, wohin ich fahre und das ich hier nicht bleiben könne, weil es sich um eine Nuklear-Anlage handelte. Mein Hinweis, dass hier nirgendwo Hinweisschilder seien ignorierte er geflissentlich. Ich habe mich dann getrollt und bin noch bis zur Hauptstrasse eskortiert worden. Auf Fotos habe ich verzichtet.
Hinterher habe ich dann festgestellt, dass ich mir in Loviisa den Fuß verbrannt habe, am 14.7. habe ich einen Abstecher nach Olkiluoto gemacht und vor einem Zaun umgedreht und dann lande ich in Hanhikivi. Wenn ich dem Security-Mann erzählt hätte, wo ich mir den Fuß verbrannt habe, säße ich jetzt als Spion im Knast! Ich habe also unbewußt alle aktuellen und zukünftigen AKW in Finnland besucht.
KalajokiTrainingspause
Und was soll ich sagen: auf dem Weg nach Raahe bin ich dann auch noch geblitzt worden. Mal sehen, was das gibt.
Raahe
In Raahe habe ich dann wieder einen ruhigen Platz für die Nacht gefunden.
Schöner Stellplatz in Raahe
Heute bin ich dann Richtung Oulu weiter und habe mir noch einiges angesehen. Hier stehe ich jetzt wieder auf einem Campingplatz.